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Kathrin Busch: Figuren der Deaktivierung
Figuren der Deaktivierung
(S. 15 – 36)

Figuren der Deaktivierung

Kathrin Busch

Figuren der Deaktivierung

PDF, 22 Seiten

Die Digitalisierung der Lebenswelt hat in den letzten Jahren keineswegs Theorien der Entmaterialisierung, sondern der Materialität auf den Plan gerufen. Je immaterieller die bestimmenden Faktoren des alltäglichen Lebens werden, desto mehr theoretische Aufmerksamkeit erlangen ihre materiellen Grundlagen. Allerdings mit der entscheidenden Wendung, die Materialität ihrerseits zu beleben. Vor allem Dinge erscheinen nicht mehr als handhabbare Objekte, sondern als animierte Wesen, die über ein Eigenleben verfügen, sich ins Handeln einmischen, in Körpertechniken virulent sind und sich mit den Subjekten auch auf affektiver Ebene vermengen. Diese Wirksamkeit der Materialität, die mit einer Betonung von Verkörperung, Taktilität und Affizierung einhergeht, ist nicht nur für heutige Praxistheorien virulent, sondern macht es notwendig, auch die ästhetischen Bedingungen von Praktiken verstärkt zu berücksichtigen.

  • Ware
  • Modell
  • Materialität
  • Ding
  • Design
  • Praxis
  • Kunst
  • Ästhetik
  • Institution
  • Akteur-Netzwerk-Theorie
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  • Potentialität
  • Kuratorische Praxis
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  • Gegenwartskunst
  • Kunsttheorie
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Kathrin Busch

ist Professorin an der Universität der Künste Berlin. Von 2002 bis 2009 war sie Juniorprofessorin für Kulturtheorie an der Universität Lüneburg, anschließend lehrte sie an der Merz Akademie in Stuttgart. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören neben der Kulturtheorie, französischen Gegenwartsphilosophie und Ästhetik auch Theorien künstlerischer Wissensbildung.

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In diesen Diskussionen über die materielle Bedingung von kulturellen Praktiken ist die ästhetische Dimension der Dinge zunehmend in den Hintergrund geraten. Als Mitakteure in Handlungsverbünden scheinen Dinge ganz in ihrer praktischen Bedeutung aufzugehen. Was dabei vernachlässigt wird, ist zum einen, dass ihre Wirksamkeit nicht abzulösen ist von ihrer ästhetischen und affektiven Kraft, und zum anderen, dass Stillstellung und Passivierung von großer Bedeutung für jegliche Formen von Praxis und ihrer Spielräume sind. Diesen Momenten der Abweichung und Potentialität wird in den Künsten mit Verfahren der Neutralisierung von Praxis – wie Ausstellen, Vorführen, Proben oder Modellieren – Raum gegeben.

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