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Hito Steyerl – Käthe-Kollwitz-Preis 2019
Preisverleihung und Ausstellung

20.02.2019, 19:00 - 14.04.2019
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin

Hito Steyerl erhält den Käthe-Kollwitz-Preis 2019.

 

Die Preisverleihung findet am 20.02. gemeinsam mit der Austellungseröffnung in der Akademie der Künste statt.

 

Hito Steyerls künstlerischer Diskurs umkreist in Theorie und Praxis gesellschaftspolitische Prozesse: postkoloniale Kritik, Machtmissbrauch, Gewalt sowie die Einflüsse der Globalisierung auf den Finanz-, Arbeits- und Warenmarkt visualisieren sich in verschiedenen Medien. Die Künstlerin reagiert mittels Montage und Demontage von Bildern, Texten, Performances, Multimedia-Installationen und essayistischen Dokumentarfilmen auf ein zunehmend digitalisiertes und globalisiertes Leben, das unseren Alltag beherrscht. Hell Yeah We Fuck Die, 2017 anlässlich der Skulptur Projekte in Münster gezeigt, wird in der Ausstellung am Pariser Platz gemeinsam mit weiteren Installationen die natürliche, politische und materielle Dimension von Bildern spürbar machen. Steyerl konkretisiert dabei die Rolle der Computertechnologie in Kriegssituationen mittels kompilierter Video-Audio-Sequenzen humanoider Roboter.

 

Bei DIAPHANES ist gerade auf Deutsch ihr Essayband »Duty Free Art« erschienen.

 

Austellungsdauer in der Akademie der Künste: 21.02. bis 04.04.2019.

Hito Steyerl

Hito Steyerl

ist Professorin für Experimentalfilm und Video an der Universität der Künste Berlin. Sie studierte in Tokyo und München Film und promovierte mit einer philosophischen Arbeit an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Ihr besonderes Forschungsinteresse gilt den Medien, der Technologie und der Verbreitung von Bildern. In ihren Texten, Performances und essayistischen Dokumentarfilmen setzt sie sich mit postkolonialer Kritik und feministischer Repräsentationslogik auseinander. Dabei arbeitet sie stets an der Schnittstelle von bildender Kunst und Film, von Theorie und Praxis. Ihre zahlreichen Werke wurden unter anderem auf der Biennale in Venedig, im Museum of Contemporary Art, Los Angeles und im Museum of Modern Art, New York, ausgestellt. Das britische Kunstmagazin ArtReview wählte sie 2017 in ihrer international beachteten Power 100-Liste der einflussreichsten Persönlichkeiten der Kunstwelt auf Platz 1.
Hito Steyerl: Duty Free Art

Was tun, wenn Waffenproduzenten Kunstausstellungen sponsern, Militärpotentaten im Glanz neofeudaler Sammlungen ihr ­Prestige adeln, Unmengen in Zollfreilagern geparkte Kunstwerke ein ebenso geheimes wie hochdotiertes Museum bilden? Die Grenzen sind unscharf geworden: Künstler, Kuratoren und Sammler, globaler Kapitalmarkt und weltweiter Bürgerkrieg durchdringen sich, und auch die großen staatlichen Institutionen mischen mit. Hito Steyerl reflektiert diese Verhältnisse seit vielen Jahren nicht nur mit ihren ­Filmen und Video­installationen, sondern auch in ihren Vortragsperformances und zahlreichen Essays.

 

Ausgehend von dem Ausdruck »Duty Free«, der zunächst die Praxis der zollfreien Lagerung meint, eröffnet sie auch die Frage, was eine Kunst frei von jeder Pflicht (zu performen, zu lehren, einen Wert zu verkörpern) bedeuten könnte. Der Band stellt ihre aktuellsten Texte erstmals in deutscher Sprache zusammen.