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Literatur

Hypothesen über die Herkunft des Pseudonyms
Hypothesen über die Herkunft des Pseudonyms

Georges Perec

»53 Tage«

Die »Wirklichkeit« ist also das Gegenteil dessen, was man zunächst glaubt; das Problem ist natürlich, unter allen möglichen Gegenteilen zu wählen; es kann sehr gut sein, dass Serval nicht tot ist; es kann sehr gut sein, dass er tot ist, dass aber sein Mörder nicht X ist, wie wir zu glauben Anlass haben, sondern Y; es kann sehr gut sein, dass Serval Selbstmord begangen hat und seinen Tod X oder Y in die Schuhe schieben will… In 53 Tage sagt...
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Aktuelle Texte

Jochen Thermann

Ich hätte ihn nicht einstellen dürfen

Ich hätte ihn nicht einstellen dürfen. Dabei schien er geeignet, meinen regulären Koch zu vertreten. Schneider hatte sich krankgemeldet, und da es eine langwierige Geschichte zu werden drohte, hatte ich den stämmigen kleinen Mann, der nur gebrochen deutsch sprach, ohne viel Aufhebens eingestellt. Das Geschäft musste schließlich weitergehen, die Gäste waren hungrig.

Oft werden einem ja die komplizierten Beziehungen, die man unterhält und die von einem schwer entzifferbaren Codex begleitet werden, gar nicht klar. Erst wenn die Dinge aus dem Ruder laufen, erkennt man, wie gut zuvor die selbstregulativen Mechanismen griffen: wie Schneider seine Einkäufe organisierte, wie er seine Gehilfen anwies, seine Zutaten komponierte und wie treu er selbst daran interessiert war, das Geschäft voranzutreiben.

Der Aushilfskoch arbeitete vordergründig genauso. Er kaufte selbst ein. Er kochte ganz ausgezeichnet, und man lobte mich sehr für die überraschenden Geschmäcker, die der Hilfskoch Waldemar auf der Zunge meiner Gäste zum Vorschein brachte. Waldemar hatte eine...

Aktuelle Texte

Dietmar Dath

Im Schlaf sieht Patrick, was er wach nicht glaubt.

Im Schlaf sieht Patrick, was er wach nicht glaubt:

Das Verzeichnis rechnet alles an. Ankündigungen von Belohnung, meist unwahr, leuchten auf und sterben. Der dopaminergische Haushalt ernährt die Liste. Limbische Strukturen tragen sie. Hirn heißt Haus, hat angeblich Fenster.

Es sind aber Langzeitbilder der Vergangenheit.

 

Sechs Minuten nach vier Uhr früh wacht Patrick von einem Störgeräusch auf.

Er liegt im kleinen Zimmer. Renate schläft im großen.

»Vielleicht hab’ ich nachts ’ne Idee«, hat er ihr

seinen Umzug auf die Couch erklärt, »die muss ich denen dann schicken. Wir reichen das Ding übermorgen ein.« Er fürchtet sich davor, im Schlaf zu sagen, was er von Kerstin weiß, wenn er neben Renate liegt. Im Dunkeln spürt er, dass der Raum ihn anbrummt. Das Hirn gibt dem Brummen Antwort, singt Zucker und Proteine, spricht perineurales Geflecht, das Herausbildung und Funktion der Synapsen kontrolliert, die alle zwischenzelluläre Kommunikation der Neuronen steuern.

Patrick fröstelt von den Füßen her.

Er möchte bei Renate bleiben,...

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The world is all that is the case
The world is all that is the case

Françoise Armengaud, Annabelle Buxton

Wittgenstein’s Rhinoceros

The two young men meet up at the Cambridge railroad station. While waiting for the train, they browse the shelves of the station bookshop. All of a sudden, Wittgenstein grabs Pinsent’s arm: “Look at the title of this book!” “What a coincidence!” exclaims Pinsent, “It is perfect for you!” Both start to laugh. They purchase the novel of a famous English detective novelist entitled A Rhinoceros in the Library. Wittgenstein is very excited. “David, listen carefully,” he says to Pinsent. “I already have three things...
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Ist das Drama k.o.? Ist das Theater k.o.?

Alexander García Düttmann

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