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Michael Kempe: Teufelswerk der Tiefsee
Teufelswerk der Tiefsee
(S. 379 – 411)

Piraterie und die Repräsentation des Meeres als Raum im Recht

Michael Kempe

Teufelswerk der Tiefsee
Piraterie und die Repräsentation des Meeres als Raum im Recht

PDF, 33 Seiten

  • Raumtheorie
  • Kulturwissenschaft
  • Meer
  • Seefahrt
  • Kunstgeschichte
  • Epik
  • Kolonialgeschichte
  • Malerei
  • Literaturwissenschaft
  • Schiffbruch
  • Heterotopie

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Michael Kempe

ist seit November 2011 Leiter der Forschungsstelle der Leibniz-Edition und des Leibniz-Archivs in Hannover. Er lehrte an den Universitäten Konstanz, Frankfurt am Main, Heidelberg, Lecce, St. Gallen und Trier. Seine Arbeitsschwerpunkte sind: Geschichte der internationalen Beziehungen und des Völkerrechts in der Frühen Neuzeit, Europäische Expansionen in globalgeschichtlicher Perspektive, Geschichte der Piraterie, Kultur- und Sozialgeschichte der Aufklärung (Sozietätenbewegung), Wissenschaftsgeschichte der Scientific Revolution, Mediengeschichte, Umwelt- und Klimageschichte sowie Kulturgeschichte der Naturkatastrophen, Religionsgeschichte der Physikotheologie und des Millenarismus, Zeit- und Zufallstheorien der Geschichtswissenschaft.

Weitere Texte von Michael Kempe bei DIAPHANES
Hannah Baader (Hg.), Gerhard Wolf (Hg.): Das Meer, der Tausch und die Grenzen der Repräsentation

1966 befasste sich Michel Foucault in einem Radiobeitrag mit den Negationen des Raumes, Gegenorten wie dem über die Meere schwimmenden Schiff, das für ihn zur Heterotopie par excel­lence wird. Das Meer als Archetyp des glatten Raumes, das sich dem gekerbten Raum entgegensetzt, gilt für Deleuze/Guattari als Modell für eine kritische Geschichte räumlichen Denkens. Zwischen 1935 und 1949 erhob Ferdinand Braudel in einem monumentalen historischen Wurf das Meer zum Subjekt der Geschichte, während Carl Schmitt fast gleichzeitig eine Sicht auf die Geschichte vorlegte, die sich aus dem Gegensatz von Land und Meer speist. Hans Blumenberg ist 1979 in einem berühmten Aufsatz der Metapher vom Schiffbruch nach­gegangen und verwies darin auf das Maritime als Daseinsmetapher schlechthin. Damit sind nur einige der theoretischen Modelle genannt, an die sich die Arbeiten von Literaturwissenschaftlern, Historikern, Arabisten und Kunsthistorikern anlehnen, die anlässlich einer Tagung am Kunsthistorischen Institut in Florenz entstanden. Die Beiträge nehmen das Meer als vermeintlich rechtsfreien Raum, die Geschichte der Piraterie und die Medien des Seekrieges genauso in den Blick, wie sie sich dem Meer als dem Reich des epischen Helden schlechthin widmen: der Figur des Odysseus und ihren Transformationen im Zeitalter der Entdeckungen. Sie untersuchen die Repräsentationen des Meeres in der Kartographie; die Motive von Schiffsreise und Schiffbruch; das Toben des Meeres als Toben des Bildes bei Eugène Delacroix; das Phantasma des Eismeeres und seine literarischen wie bildnerischen Manifestationen; das Motiv des fliegenden Holländers und seine historischen Gründe; die Gischt als Zwischenreich der Imagination und schließlich die filmische Verarbeitung des Meeres im italienischen Neorealismus.

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