Nutzerkonto

Michael Thimann: Trägheit, die Negation künstlerischer Kreativität
Trägheit, die Negation künstlerischer Kreativität
(S. 273 – 306)

Michael Thimann

Trägheit, die Negation künstlerischer Kreativität
Anmerkungen zu Rubens' Brief über Adam Elsheimer

PDF, 34 Seiten

Inkl. Abbildungsverzeichnis

Nicht als biografisches Zeugnis einer Künstlerfreundschaft, sondern als programmatischen Text für Rubens' Kunsttheorie liest Michael Thimann den berühmten Brief von 1611, in dem Rubens gegenüber dem Arzt Johann Faber seiner Trauer über den Tod des Freundes Adam Elsheimer Ausdruck verleiht. Die weithin akzeptierte »affirmative Lesart« weicht einer Analyse der Rhetorisierung der Briefsprache, die gerade für Rubens als Briefautor verbindlich war. Aus dieser Analyse lässt sich ein ideengeschichtlicher Umriss der Trägheit (acedia) als einer Negativform künstlerischer Schöpferkraft gewinnen, deren Grundlage das mittelalterliche Melancholie-Verständnis war. Es steht nicht die Trauer um den verstorbenen Freund im Mittelpunkt der Lektüre, sondern die Frage nach der künstlerischen Hervorbringung, der Poiesis, und weitergehend Rubens' eigene Kunsttheorie und seine imitatio-Lehre.

  • Mimesis
  • Kulturelle Praxis
  • Kreativität
  • Aristoteles
  • Theorie
  • Poiesis
  • Arbeit
  • Intertextualität
  • Produktion

Meine Sprache
Deutsch

Aktuell ausgewählte Inhalte
Deutsch, Englisch, Französisch

Michael Thimann

ist seit 2012 Inhaber des Lehrstuhls für Kunstgeschichte an der Georg-August-Universität Göttingen. Nach dem Studium der Kunstgeschichte, Archäologie und Literaturwissenschaft folgte 2000 die Promotion zum Thema Lügenhafte Bilder. Ovids favole und das Historienbild in der italienischen Renaissance, bevor er sich 2008 mit einer Arbeit über Christus und Apoll. Friedrich Overbeck und die Bildkonzepte des 19. Jahrhunderts an der Universität Basel habilitierte. Seit 2010 ist er Mitherausgeber der Gesammelten Schriften von Aby Warburg.

Weitere Texte von Michael Thimann bei DIAPHANES
David Nelting (Hg.), Jörn Steigerwald (Hg.), ...: Poiesis

Die Beiträge des vorliegenden Bandes diskutieren den heuristischen Wert des Begriffs der »Poiesis« für die Künste der Vormoderne. Sie gehen von der Beobachtung aus, dass in der Frühen Neuzeit mit dem Systematisch-Werden der Reflexionen über das künstlerische Schaffen die Kunsttheorien mit normativem Charakter dazu tendieren, die faktische Seite des Produzierens zu marginalisieren. Entsprechend fehlt es auch an Forschungen, welche die konkrete Seite des künstlerischen Arbeitens in den Blick nehmen und damit die »theoriegeleitete Praxis« künstlerischen Herstellens thematisieren. An diesem Punkt setzen die Beiträge an, die eben dieser in der künstlerischen Praxis mitgeführten Reflexion des Schaffens gelten. Dieser Band stellt nicht die elaborierten Theorien künstlerischer Kreativität in den Mittelpunkt, sondern die Reflexionen und Modellierungen des Arbeitens, Schöpfens und Produzierens im konkreten Werk selbst.

Inhalt