Nutzerkonto

Leszek Brogowski: Wittgenstein mit den Augen der Künstler gesehen
Wittgenstein mit den Augen der Künstler gesehen
(S. 63 – 82)

Leszek Brogowski

Wittgenstein mit den Augen der Künstler gesehen

Übersetzt von Marion Hohlfeldt

PDF, 20 Seiten

Wittgensteins Bemühen um äußerste sprachliche Präzision bei gleichzeitiger jegliche technizistische Distanz zerstörender Vereinnahmung aller Sinne durch das gestellte Problem ist das vielleicht entscheidende Merkmal seines Philosophierens. Und es ist genau dieses künstlerische Moment, das Arbeiten mit der Sprache anstatt lediglich durch sie, dieses – in Wittgensteins eigener Terminologie – unausgesetzte Bemühen um ein das Sagen übersteigendes Zeigen, welches ihn spätestens ab den 1960er Jahren über die akademische Philosophie hinaus in der Bildenden Kunst zu einem wichtigen Bezugspunkt werden lässt, wie Leszek Brogowski in seinem Beitrag aufzuzeigen gelingt. Wittgenstein wird als philosophischer Künstlerkollege, nicht als praxisfremder Ästhetiker interessant. Seine traditionelle Vorstellungen von Ähnlichkeit als gegebener ästhetischer Kategorie untergrabenden Ideen – wie seine eigentliche, gegen alle akademische Tradition gerichtete philosophische Praxis – spielen hierbei die entscheidende Rolle.

  • Kunsttheorie
  • Wittgenstein
  • Ästhetik

Meine Sprache
Deutsch

Aktuell ausgewählte Inhalte
Deutsch, Englisch, Französisch

Leszek Brogowski

ist Professor für Ästhetik an der Université Rennes 2 Haute Bretagne. Er ist Begründer der im Jahre 2000 begonnenen Éditions Incertain Sens in Rennes, eines Forschungsprogramms und Verlags für Künstlerbücher.

Fabian Goppelsröder (Hg.): WittgensteinKunst

»Die Ästhetik lag nicht im Zentrum von Wittgensteins Interessen«, notiert das Wittgenstein-Lexikon lakonisch, »aber die Künste, insbesondere die Musik, hatten einen hervorragenden Platz in seinem Leben.« Es ist diese Spannung zwischen der Ablehnung ästhetischer Theorie und der Bedeutung von Kunst in der alltäglichen Lebenspraxis Wittgensteins, die das Buch aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. In sechs Essays werden Wittgensteins Reflexionen über die Farben ebenso besprochen wie sein Verhältnis zur Musik und seine Arbeit als Architekt; thematisiert wird außerdem die Rezeption seiner Philosophie in der bildenden Kunst und der Literatur wie die filmische Auseinandersetzung mit dem Phänomen Wittgenstein. Das Gespräch mit Allan Janik schließlich spiegelt den Versuch, diese vielfältigen Bezüge zur Kunst in ihren Auswirkungen auf den ganz eigenen Philosophiebegriff Wittgensteins auszuloten. So wird das, worüber man nach dem Diktum des Traktatus zu schweigen habe, in seiner konstitutiven Funktion als das Unsagbare Wittgenstein’schen Philosophierens gewürdigt.