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Marie-José Mondzain: Bild, Ikone, Ökonomie

Marie-José Mondzain

Bild, Ikone, Ökonomie
Die byzantinischen Quellen des zeitgenössischen Imaginären

Übersetzt von Heinz Jatho

Gebunden, 272 Seiten

PDF, 272 Seiten

Zur Genese unseres Bilddenkens

Das mediale Zeitalter konfrontiert uns tagtäglich mit der Tatsache, dass unsere Welt vom Bild bestimmt wird. Die außergewöhnliche Kraft, die das Bild auf unsere Gegenwart ausübt, führt Marie-José Mondzain auf die ikonoklastische Krise in Byzanz im 8. und 9. Jahrhundert zurück. Denn als sich die Kirche gezwungen sah, dem Bild einen theologischen Status zu geben, erfand sie eine doppelte Doktrin: Die Doktrin vom Bild als Unsichtbares sollte die Kirche vor jedem Verdacht auf Idolatrie schützen, während die Doktrin von der Ikone als Sichtbares das Herzstück einer pädagogischen und politischen Strategie war, die die irdische Macht der Kirche sichern sollte. Das vielschichtige Prinzip, das diesem weitreichenden philosophischen Projekt zugrunde lag, ist dasjenige der göttlichen Ökonomie, Gottes Heilsplan für die Menschheit. Damit ist das Fundament für einen eminent modernen Bildbegriff gelegt, der im Herzen des Sichtbaren nach dem Unsichtbaren, nach einer essentiellen Leere verlangt.

In ihrem profunden Werk zeichnet Marie-José Mondzain die Entwicklung einer politischen Theologie des Visuellen nach und weist den zentralen Stellenwert des Ökonomie-Begriffs für die ikonophile Bildtheorie auf. Sie eröffnet damit eine Debatte, die für jede medienkritische Auseinandersetzung grundlegend ist.

  • Religion
  • Bilderverbot
  • Christentum
  • Byzanz
  • Politik
  • Ikonoklasmus
  • Bildtheorie
  • Bildwissenschaft
  • Idolatrie

»Gewöhnlich schreibt man Griechenland den Ursprung der Philosophie und der gesamten Meditation über das Sein und die Sprache zu, aber auf dem Gebiet des Bildes hat man, weil diese philosophische Entfaltung im christlichen Denken und fern von Athen stattfand, seine Vaterschaft kaum je anerkannt. Weil das byzantinische Christentum als orientalisch galt, vergaß man allzu gern, dass das Denken der Kirchenväter nichts anderes war als eine lange Debatte über die Vereinbarkeit des griechischen Denkens mit den neuen Dogmen des Glaubens.«

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Marie-José Mondzain

Marie-José Mondzain

ist Kunsttheoretikerin und Philosophin am Departement »Communication et Politique« des Centre national de la recherche scientifique in Paris. Sie ist Autorin bedeutender Studien im Feld der Bildtheorie, insbesondere zur byzantinischen Ikonologie.

»Ein hochgelehrter Byzantinist, von der Hoffnung, mich zu entmutigen, religiös erfüllt, erklärte mir einmal, es gebe in Byzanz keine Philosophie, sondern bloß Geschichte, Geographie und Religion. Da verstand ich, wie dringlich es war, das Gegenteil zu beweisen, nicht bloß im Interesse der Philosophie, sondern auch, um die Frage der Geschichte, der Geographie und der Religion in Byzanz als Anliegen der Philosophie selbst wieder zur Geltung zu bringen.«

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