Seit dem 19. Jahrhundert träumen Künstler, Kunsttheoretiker und Kunsthistoriker von einer japanischen Ästhetik des Materials – von der Schönheit des Formlosen, des Vergänglichen und des Prozessualen. Dieses Buch handelt von der Geschichte dieses materialästhetischen Japonismus. Es zeigt, auf welchen historischen, technischen und diskursiven Voraussetzungen die Vorstellung von einer japanischen Materialästhetik gründet. Und es unterzieht die ikonografischen Zuschreibungen, die mit der Tradition der japanischen Teekeramik, der Holzarchitektur oder der Tuschmalerei verbunden worden sind, einer kritischen Revision. Damit wird auch ein neuer Blick auf die moderne japanische Kunst nach 1945 eröffnet, die eine radikale Auseinandersetzung mit solchen ikonografischen Besetzungen gesucht hat.