Nutzerkonto

John Gage: Fliegende Farben
Fliegende Farben
(S. 129 – 137)

Goethe und der Augenschein von Gemälden

John Gage

Fliegende Farben
Goethe und der Augenschein von Gemälden

PDF, 9 Seiten

Wo Goethes Forschung die Aufmerksamkeit für die Subjektivität der Wahrnehmung geweckt hat, da kann nicht ausbleiben, dass die Wandelbarkeit der Farbe je nach Lichtsituation vermehrt das Augenmerk der gebildeten Kunstfreunde auf sich lenkt. John Gage zeigt in seinem Beitrag Fliegende Farben wie sich, im Dämmerlicht betrachtet, die Farbwerte von Gemälden beträchtlich verschieben – ein Umstand, der dazu führt, dass die Bilder selbst einen prekären Status erhalten. Denn zumindest in ihrer chromatischen Natur entziehen sie sich jeglicher Fixierung.

  • Farbenlehre
  • Wissenschaftsgeschichte
  • Physiologie
  • Malerei
  • Optische Täuschung
  • Goethe
  • Wahrnehmung
  • Auge
  • Bildlichkeit
  • Farbe
  • Blick
  • Kunstgeschichte

Meine Sprache
Deutsch

Aktuell ausgewählte Inhalte
Deutsch, Englisch, Französisch

John Gage

ist Fellow der British Academy. Er hat Kunstgeschichte unterrichtet an der University of East Anglia, der Cambridge University und in Yale. Derzeit ist er Visiting Research Fellow am College of Fine Arts, University of New South Wales in Sydney.

Gage hat drei Ausstellungen zur Farbe in der Kunst kuratiert und ca. 45 Beiträge zum Thema veröffentlicht. Er hat neun Bücher verfasst, von denen sich vier der Geschichte der Farbe widmen. Sein Buch Colour and Culture hat 1994 den Mitchell Prize für Kunstgeschichte gewonnen und wurde in fünf Sprachen übersetzt. Er hat in fünfzehn Ländern Vorlesungen zur Kulturgeschichte der Farbe gehalten und wurde 1997 für seine Forschungen zum Thema Farbe mit dem Sikkens Prize, sowie 2009 mit der Turner Medaille der Colour Group ausgezeichnet.

Werner Busch (Hg.), Carolin Meister (Hg.): Nachbilder

Nachbilder sind optische Phänomene, mit denen das ­Sehen sich selbst in den Blick nimmt. Seit der Empirismus im 18. Jahrhundert die Subjektivität der Wahrnehmung erschloss, traktierten Wissenschaftler, Künstler und Philosophen ihre Augen, um sie nicht als Empfänger, sondern als Erzeuger von Licht- und Farbphänomenen zu erfahren. Als im buchstäblichen Sinne verkörperte Bilder verschwanden diese ephemeren Erscheinungen mit den Wahrnehmungsorganen, die sie hervorgebracht hatten. Welche Bildkonzepte aber tauchen mit der Entdeckung der visionären Möglichkeiten des Sehens auf?

Wie Goethes Farbenlehre es für das 19. Jahrhundert prominent formuliert, bricht im Nachbild die Differenz von innerer und äußerer Sensation zusammen. Was impliziert dieser Zusammenbruch für die künstlerische wie wissenschaftliche Erfassung der Natur? Ist die Wahrheit in der Malerei noch ohne die Aufzeichnung jener flüchtigen Phänomene zu haben, die der Wahrnehmungsapparat in die Welt projiziert? Der Band versammelt Beiträge, die die physiologische Frage nach dem Sehen mit der produktionsästhetischen Frage nach dem Bild verknüpfen. Die bildgeschichtliche Relevanz der Eigenaktivität des Auges rückt nicht zuletzt anlässlich der Wiederkehr des Nachbilds in der neueren Kunst in den Fokus.

Inhalt