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Eric L. Santner: Zur Psychotheologie des Alltagslebens

Eric L. Santner

Zur Psychotheologie des Alltagslebens
Betrachtungen zu Freud und Rosenzweig

Übersetzt von Luisa Banki

Broschur, 176 Seiten

PDF, 176 Seiten

Alltag als permanente Fehlleistung?

Eric L. Santner hat mit »Zur Psychotheologie des Alltagslebens« ein inhaltlich wie methodisch maßgebendes Buch geschrieben. Es präsentiert eine vorbildliche Verbindung freudscher Texte mit philosophischen Grundfragen der Moderne, die Santner am Leitfaden des Sterns der Erlösung von Franz Rosenzweig entwickelt. Mit Rosenzweig eröffnet Santner die Frage, ob nicht der Alltag in der Moderne, unter der Herrschaft eines von traditioneller Einbindung und selbstverständlichem Ethos befreiten Über-Ichs, selbst eine permanente Fehlleistung ist bzw. eine fehlgehende Orientierung bietet, die das Subjekt in der zwanghaften Position untoter Erfahrungsarmut gefangen hält. Dagegen setzt Santner eine Subjektposition inmitten des Lebens, eines Lebens, das nicht mehr unbewusst durch das Versprechen einer Ausnahme gestützt wird, sondern sich ausnahmslos auf das Alltagsleben einlässt. In nur scheinbar paradoxaler Umkehrung ist es gerade die Annahme der Unverfügbarkeit des Wollens, Sprechens und Handelns, die Verantwortung ermöglicht. Diese Verantwortung bildet das Alltagsleben. So findet Santner in Freud eine theologische Dimension und in Rosenzweig die Analyse der Psyche, um mit ihnen gemeinsam eine Basis gemeinschaftlichen Lebens zu errichten, die der Totalität moderner Heilsversprechungen entgeht.

  • Sigmund Freud
  • Ethik
  • Franz Rosenzweig
  • Psychoanalyse

»Santners ambitioniertes Unternehmen zielt in letzter Konsequenz auf Politik und das, was gerade wieder brennend in Frage steht: der Umgang mit dem Anderen – dem Nächsten, der ein Fremder ist… Der Text liest sich faszinierend, erhellend und berührend ›richtig‹.« Andrea Roedig, NZZ

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Deutsch

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Eric L. Santner

ist Professor für Modern Germanic Studies und Jüdische Studien an der University of Chicago. Er arbeitet an der Schnittstelle von Literatur, Philosophie, Psychoanalyse und Religion.

»Die Möglichkeit eines ›wir‹, einer Gemeinsamkeit ist nur dadurch gegeben, dass alles Bekannte letztlich fremd ist und dass sogar ich selbst für mich in einem wesentlichen Sinn ein Fremder bin.«

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