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Victor I. Stoichita: Das Werk, der Kopf, der Bauch
Das Werk, der Kopf, der Bauch
(S. 175 – 193)

Victor I. Stoichita

Das Werk, der Kopf, der Bauch

PDF, 19 Seiten

Zolas Roman L’Œuvre (1886) darf mit Sicherheit zu den Texten gerechnet werden, die grundlegend zur Herausbildung des modernen Künstlermythos beigetragen haben. In diesem Roman, der im Pariser Künstlermilieu einen großen Skandal entfachte, erschafft Zola durch die fiktive Gestalt des Claude Lantier eine Figur, welche die Tragik der modernen Kunst geradezu verkörpert: ihre unaufhörliche Suche nach einer Realität, die sich mit den Mitteln der Malerei nicht erfassen lässt. Der Aufsatz nimmt sich vor, die für das Verständnis dieses programmatischen Romans grundlegende Opposition von Bauch und Kopf zu analysieren und innerhalb dieses Gegensatzes einen zweiten auszumachen: den von »Bauch« und »Unterleib«. Vor diesem Hintergrund lassen sich zwei mögliche Serien von Kreativitätsmetaphern bestimmen: die kulinarische und die erotisch-sexuelle Bildlichkeit.

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Victor I. Stoichita

ist ordentlicher Professor für Kunstgeschichte der Neuzeit an der Universität Freiburg (Schweiz). Seine Forschungsinteressen sind: Bildhermeneutik, italienische und spanische Malerei der Frühen Neuzeit.

Weitere Texte von Victor I. Stoichita bei DIAPHANES
Matthias Krüger (Hg.), Christine Ott (Hg.), ...: Die Biologie der Kreativität

Die Werke von Künstlern und Literaten entstehen aus einer unauflöslichen Spannung zwischen ›Kopf‹ und ›Bauch‹, zwischen Geistigem und Körperlichem. Im Spektrum der Metaphern und Modelle, mit denen künstlerisches Schaffen seit der Antike zu erfassen versucht wird, nimmt das Biologische – die fortwährende Engführung des Kreativen mit dem Kreatürlichen – eine Schlüsselrolle ein: Überall scheinen Werke gezeugt, ausgetragen oder geboren zu werden, sie wachsen, altern, erweisen sich als monströs oder ›degeneriert‹ oder gewinnen ihren ästhetischen Mehrwert erst als ›organisches Lebewesen‹.

Der Band untersucht, wie das Denkmodell einer Biologie der Kreativität unter den Bedingungen der Moderne in Texten und Bildern gedacht und instrumentalisiert werden konnte und welche Relevanz die wissenschaftlichen Veränderungen des 19. und 20. Jahrhunderts in den Naturwissenschaften, der Medizin und Psychologie für Vorstellungen, Beschreibungen und Theorien zu künstlerischer Kreativität hatten.

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