Nutzerkonto

Burkhardt Wolf: Kap der Stürme
Kap der Stürme
(S. 357 – 377)

Der Fliegende Holländer und die Irrfahrten maritimer Globalisierung

Burkhardt Wolf

Kap der Stürme
Der Fliegende Holländer und die Irrfahrten maritimer Globalisierung

PDF, 21 Seiten

  • Schiffbruch
  • Malerei
  • Meer
  • Raumtheorie
  • Epik
  • Kulturwissenschaft
  • Seefahrt
  • Kunstgeschichte
  • Kolonialgeschichte
  • Heterotopie
  • Literaturwissenschaft

Meine Sprache
Deutsch

Aktuell ausgewählte Inhalte
Deutsch, Englisch, Französisch

Burkhardt Wolf

Burkhardt Wolf

studierte Literaturwissenschaft, Philosophie und Kulturwissenschaften. Er lehrt am Institut für Deutsche Literatur der Humboldt-Universität zu Berlin. Aktuell ist er Gastprofessor an der University of California, Santa Barbara. Zuvor war er im Bereich des Journalismus, der Ausstellungsplanung, des Verlagswesens und als Übersetzer tätig. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Poetologie der politischen Repräsentationen und Sozialtechnologien; Archivierungspraktiken; literarische Anthropologie und Affektgeschichte; DIskursgeschichte von Gefahr und Risiko; Mentalitätsgeschichte von Gewalt und Religion; Kultur- und Literaturgeschichte des Meers und der Seefahrt.

Weitere Texte von Burkhardt Wolf bei DIAPHANES
Hannah Baader (Hg.), Gerhard Wolf (Hg.): Das Meer, der Tausch und die Grenzen der Repräsentation

1966 befasste sich Michel Foucault in einem Radiobeitrag mit den Negationen des Raumes, Gegenorten wie dem über die Meere schwimmenden Schiff, das für ihn zur Heterotopie par excel­lence wird. Das Meer als Archetyp des glatten Raumes, das sich dem gekerbten Raum entgegensetzt, gilt für Deleuze/Guattari als Modell für eine kritische Geschichte räumlichen Denkens. Zwischen 1935 und 1949 erhob Ferdinand Braudel in einem monumentalen historischen Wurf das Meer zum Subjekt der Geschichte, während Carl Schmitt fast gleichzeitig eine Sicht auf die Geschichte vorlegte, die sich aus dem Gegensatz von Land und Meer speist. Hans Blumenberg ist 1979 in einem berühmten Aufsatz der Metapher vom Schiffbruch nach­gegangen und verwies darin auf das Maritime als Daseinsmetapher schlechthin. Damit sind nur einige der theoretischen Modelle genannt, an die sich die Arbeiten von Literaturwissenschaftlern, Historikern, Arabisten und Kunsthistorikern anlehnen, die anlässlich einer Tagung am Kunsthistorischen Institut in Florenz entstanden. Die Beiträge nehmen das Meer als vermeintlich rechtsfreien Raum, die Geschichte der Piraterie und die Medien des Seekrieges genauso in den Blick, wie sie sich dem Meer als dem Reich des epischen Helden schlechthin widmen: der Figur des Odysseus und ihren Transformationen im Zeitalter der Entdeckungen. Sie untersuchen die Repräsentationen des Meeres in der Kartographie; die Motive von Schiffsreise und Schiffbruch; das Toben des Meeres als Toben des Bildes bei Eugène Delacroix; das Phantasma des Eismeeres und seine literarischen wie bildnerischen Manifestationen; das Motiv des fliegenden Holländers und seine historischen Gründe; die Gischt als Zwischenreich der Imagination und schließlich die filmische Verarbeitung des Meeres im italienischen Neorealismus.

Inhalt