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Bernhard Kerber: Zur Deckenmalerei des Barock
Zur Deckenmalerei des Barock
(S. 66 – 79)

Bernhard Kerber

Zur Deckenmalerei des Barock
Andrea Pozzos Fresko in S. Ignazio zu Rom

PDF, 14 Seiten

Zwei grundsätzlich unterschiedene Strukturen kennzeichnen die Deckenmalerei des Barock. Die eine nimmt keine Rücksicht auf den architektonischen Ort und appliziert gleichsam gerahmte Tafelbilder der Decke. Die zweite sucht mit Mitteln der Illusion eine Verbindung des Bildraums mit dem Realraum. Der Betrachter wirkt bildkonstitutiv mit und erlebt als Augenzeuge die unmittelbare Präsenz des Bildgeschehens. Voraussetzung dafür ist die Identität von Konstruktionspunkt und Augpunkt des Rezipienten. Die richtige Wahrnehmung ist an diesen festen Punkt gebunden. Im Rokoko hingegen wird der Konstruktionspunkt für den Betrachter unerreichbar. Es gibt keine unmittelbare Kommunikation mehr. Auf der vergeblichen Suche danach durchwandert der Betrachter den Realraum. Die Bildwelt kann nun Elemente aufnehmen, die einem stringenten Illusionismus widersprechen. Die versagte Gegenwart macht die allegorische Ausdeutung möglich.

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Bernhard Kerber

war Professor der Kunstgeschichte an der Berliner Universität der Künste. Als Stipendiat des Max-Planck-Instituts forschte er in der Bibliotheca Hertziana in Rom und war u.a. wissenschaftlicher Mitarbeiter der Ruhr Universität Bochum, wo er seine Habilitation zu Andrea Pozzo abschloß. Er war langjährig als Professor und Mitglied des Akademischen Rats in Bochum tätig. Seine Forschungen umfassen amerikanische Kunst nach 1945, europäische Kunst des 20. Jahrhunderts, Andrea Pozzo und die römische Kunst des Barock, im Speziellen Gianfrancesco Romanelli.

Nike Bätzner (Hg.): Die Aktualität des Barock

Nike Bätzner (Hg.)

Die Aktualität des Barock

Broschur, 288 Seiten

PDF, 288 Seiten

Die Künste der historischen Epoche des Barock werden assoziiert mit Opulenz und Übersteigerung, der Lust am Illusionistischen und Theatralischen, einer obsessiven Beschäftigung mit dem Vanitas-Gedanken sowie intermediären Grenzverschleifungen. In diesem großen ›Welttheater‹ dreht sich alles um das Spiel mit Virtualität und Realität, um Täuschung und Enttäuschung inmitten eines komplexen Geflechts von Verweisen, das eingebettet ist in einen Fluss permanenter perspektivischer Verschiebungen. Ausgehend von diesem Geflecht lässt sich das Barocke auch als Geisteshaltung verstehen, die unabhängig von bestimmten historischen Zeiten greifbar wird. Dementsprechend betrachtet dieser Band künstlerische Positionen vom 16. bis 21. Jahrhundert, deren Ideenhintergrund und Verfahrensweisen unter dem Aspekt des Barocken. In den Blick genommen wird auch die daran geknüpfte Diskurs- und Rezeptionsgeschichte.