Der Aufsatz untersucht die intellektuellen und institutionellen Beziehungen zwischen Kino und Werbung in den Vereinigten Staaten des frühen 20. Jahrhunderts. Die Werbeaktionen früher Filmveranstalter und die Schriften von zwei Pionieren der Filmtheorie, Hugo Münsterberg und Vachel Lindsay, werden mit Theorien der Wahrnehmung und des menschlichen Verhaltens in Zusammenhang gebracht. Letztere entstanden im damals jungen Feld der Sozialpsychologie und stießen in der rasch wachsenden Werbeindustrie auf regen Anklang. Sowohl Kino als auch Werbung strebten nach gesellschaftlicher Rehabilitierung von ihren weniger angesehenen Vorläufern aus dem 19. Jahrhundert, dem Zirkus und der Wanderschau, und beide Felder fanden Beachtung bei zeitgenössischen Wissenschaftlern und Dichtern. Das Problem der Aufmerksamkeit dominierte viele Schriften zur Werbung und zum frühen Kino, und Experimentalpsychologen waren eifrig darum bemüht, ihre Theorien im Rahmen der neuen Umgebung der Warenhäuser, Schaufenster, elektrischen Reklametafeln und Kinoleinwände zu erproben. Der Aufsatz argumentiert dahingehend, dass eine interdisziplinäre Betrachtung der vielseitigen Kontexte des frühen Kinos und der frühen Werbung Aufschlüsse für wissenschaftliche Zugänge zur Bildschirmkultur unserer Gegenwart bereithalten kann.