Nutzerkonto

Dennis Göttel: Skizze
Skizze
(S. 128 – 132)

Hörsaal als Pornokino

Dennis Göttel

Skizze
Hörsaal als Pornokino

PDF, 5 Seiten

Im Manuskript von Roland Barthes’ letzter Vorlesung Die Vorbereitung des Romans ist eine einzige Zeichnung enthalten; sie zeigt ein Pornokino. Barthes stellt es als Modell seiner Unterrichtsmethode vor. Diese frivole Geste kann mit anderen Texten Barthes’ zur Rolle des Professors und zum Raum des Seminars verknüpft werden. Das Modell des Pornokinos kristallisiert sich schließlich als kollektiv libidinöse und darin politische Anrufung universitärer Lehre heraus. Die Skizze selbst wird nach ihrer spezifischen Medialität befragt: Dem Gekritzel haftet im Kontrast zur Schrift etwas Herrschaftsloses an, es korrespondiert deswegen seiner Form nach Barthes’ emanzipatorischem Begriff der Universität.

  • Simulation
  • Universität
  • Roland Barthes
  • Zeichnung
  • Pornografie

Meine Sprache
Deutsch

Aktuell ausgewählte Inhalte
Deutsch, Englisch, Französisch

Dennis Göttel

ist Postdoc im Bereich »Kulturgeschichtedes Wissens« an der Leuphana Universität Lüneburg, Institut für Geschichtswissenschaft und Literarische Kulturen. Forschungen zur Kinoleinwand, zur Epistemologie der Filmwissenschaft sowie zum Flipperautomaten.

Gesellschaft für Medienwissenschaft (Hg.): Zeitschrift für Medienwissenschaft 13

Spätestens seit den Enthüllungen von Edward Snowden ist deutlich geworden, in welchem Ausmaß Netzwerk- und Speichermedien Instrumente von Überwachung und Kontrolle sind. Aber nicht nur Geheimdienste generieren Daten aus der Nutzung von Medientechnologien; auch im ›Internet der Dinge‹, in den Phantasien von Big Data oder innerhalb der Quantified Self-Bewegung werden mediale Vorgänge, Ereignisse und Kommunikationen automatisierten Vermessungen unterzogen, die Kontrolle zum Ziel haben. Längst sind Debatten darüber angestoßen, wie diese Inanspruchnahme konventionelle Vorstellungen des Privaten, bürgerliche Freiheitsrechte und die Grundlagen liberal-demokratischer Gesellschaftsordnungen unterhöhlen und zerstören. Wenn dabei die sozialen Bedeutungen und politischen Effekte von Medientechniken thematisiert werden, ihre Subjektivierungsweisen und ihre Emergenz, geschieht dies häufig unter weitgehender Ausblendung medienwissenschaftlicher Positionen.

 

Schwerpunktredaktion: Dietmar Kammerer und Thomas Waitz.

Inhalt