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Finn Geipel, Sabine Hansmann: Über Hüllen und Werden
Über Hüllen und Werden
(S. 277 – 306)

Finn Geipel, Sabine Hansmann

Über Hüllen und Werden

PDF, 30 Seiten

Die Architekten und Architekturtheoretiker Finn Geipel und Sabine Hansmann führen in die Theorie des Monospace (›Einraum‹) und seines technisch-avancierten Einsatzes als Hülle ein, so zum einen in großen Formaten wie der Arena in Nîmes mit ihrer temporären Überdachung (1989) und zum anderen auch in künstlerischen Installationen wie der Arbeit syn chron (2005) von Carsten Nicolai. Die Hülle konstituiert den Raum neu, sie trennt ein Innen von einem Außen, aber dies – in den Beispielen aus dem Architekturbüro LABFAC bzw. LIN – eben auf durchaus ephemere Art und Weise. Die Funktion solcher Hüllen, d.h. das, was sie an innerer wie Umgebungs-Regulierung ermöglichen oder verhindern, kann dann in der Folge der Benutzung weiter spezifiziert werden, und dies nicht einmal für immer, sondern durchaus als offener Prozess, wie das Beispiel der Cité du design zeigt.

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Finn Geipel

ist Architekt und Urbanist und seit 2000 Professor für Architektur im Fachgebiet Entwerfen und Gebäudekunde an der Technischen Universität Berlin, wo er das Labor für integrative Architektur (LIA) leitet. Zusammen mit Giulia Andi steht er dem internationalen Architekturbüro LIN in Berlin und Paris vor. Er gehört zu den Auserwählten des internationalen Ideenwettbewerbs »Le grand Pari(s)«, die ein urbanistisches Konzept für Paris 2030 entwickeln.

Sabine Hansmann

vertritt seit Herbst 2021 die Professur für Architektur, Raum und Gesellschaft an der HafenCity Universität in Hamburg. Von 2019 bis September 2021 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte und Theorie der Architektur und Stadt der Universität Braunschweig. Zuvor war sie als research associate am Exzellenzcluster »Bild Wissen Gestaltung. Ein interdisziplinäres Labor« der Humboldt-Universität zu Berlin tätig. Ihre Forschung gilt dem Verhältnis von Architektur und Urbanismus, der Theorie des Raums, der actor-network-theory sowie Materialität und Nachhaltigkeit im Alltag. Bei Transcript hat sie 2021 als open access die Monografie Monospace and Multiverse. Exploring Space with Actor-Network-Theory publiziert.
Karin Krauthausen (Hg.), Rebekka Ladewig (Hg.): Modell Hütte

Die Hütte wird gemeinhin als spontanes und vorläufiges Gebilde verstanden, als eine Improvisation im Außenraum, aus arbiträrem Material gefügt und mit einem klaren Ziel: schnell und mit vorhandenen Mitteln einen abgetrennten Bereich zu konstituieren. So verstanden faltet die Praxis der Hütte den Raum, sie erstellt gewissermaßen eine Tasche oder eine Abteilung in ihm und ermöglicht auf diesem Weg ein relatives Innen in Differenz zu einem Außen. Eine solche temporäre Faltung des Raums kann vielfältige Funktionen haben und etwa als Unterstand, Obdach, Versteck, Lager oder Zuflucht dienen. In jedem Fall wird der Bau nur selten planvoll konstruiert. Die Hütte gründet auf einer kreativen Praxis, die nicht als solche wahrgenommen wird. In der Konsequenz bildet die Hütte keine eigene Kategorie und ist gerade darin beispielhaft: Sie liefert das Modell für die spontane Emergenz von Strukturen, die in der Folge entweder vergehen und damit ephemer bleiben oder aber eine eigene Geschichte in Natur und Kultur begründen. Dieses weit über die Architektur hinausreichende ›Modell Hütte‹ erschließen die geistes- und naturwissenschaftlichen sowie gestalterischen Beiträge des Bandes über eine Vielfalt von Diskursen, u.a. zu Wohnen in the making, Prekäre Räume, Technik des Ephemeren, Kulturelle Urszene, Erweiterte Physiologie sowie Haut und Sein.

 

Mit Beiträgen von Michel Agier, Emily Brownell, Michael Cuntz, Heike Delitz, Elmgreen & Dragset, Michael Friedman, Finn Geipel & Sabine Hansmann, Ulrike Haß, Inge Hinterwaldner, Tim Ingold, Susanne Jany & Khashayar Razghandi, Stephan Kammer, Joachim Krausse, Karin Krauthausen, Rebekka Ladewig, Stephan Pinkau, Luca Rendina, Kathrin Röggla, Anna Roethe, Samo Tomšič, Felicity Scott, J. Scott Turner.

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