Wie viele andere jüdische Familien, zieht auch die Familie Freud Ende des 19. Jahrhunderts von einem kleinen Ort in Mähren in die Habsburger Hauptstadt Wien. Und wie viele andere junge Juden, versucht auch der Sohn Sigmund dort Karriere zu machen. Er ist an medizinischer Forschung interessiert. Aber im Unterschied zu vielen seiner Freunden und Kollegen tritt er nicht zum Christentum über, obwohl dies eine Universitätslaufbahn erleichtert hätte. Stattdessen arbeitet er am Begriff der »Konversion«. Die »Konversion« wird bei ihm zu einem wissenschaftlichen Terminus, der für die Psychoanalyse zentrale Bedeutung erhält. Der Aufsatz untersucht, welche Geschichten ein Begriff wie Konversion erzählen kann, wenn er von einem Bedeutungsbereich in einen anderen überführt wird.