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Christina Brandt: »We feel«, »we see«, »we must«
»We feel«, »we see«, »we must«
(S. 31 – 58)

Christina Brandt

»We feel«, »we see«, »we must«
Über Figurationen biowissenschaftlicher Autorschaft

PDF, 28 Seiten

Dieser Artikel stellt ein Plädoyer dar, sich der Frage nach dem »Autor« in den Naturwissenschaften eingehender zu widmen, als dies bislang in der Wissenschaftsforschung geschehen ist. Anhand einer exemplarischen Lektüre prominenter Artikel aus der neueren Geschichte der Gen- und Genomforschung geht der Beitrag der Frage nach, wie sich Autorschaft in biowissenschaftlichen Fachartikeln in den letzten Jahrzehnten gewandelt hat. Nach einer überblicksartigen Diskussion verschiedener literaturtheoretischer Annäherungen an das Problem der (naturwissenschaftlichen) Autorschaft, werden Wandlungen in der epistemischen, sozialen und rhetorischen Figuration des biowissenschaftlichen Autors anhand einer Differenzierung von »Autorfunktion« (als primär textuelle Kategorie, in der sich historisch spezifische Auffassungen eines wissenschaftlichen Selbst artikulieren) und »Autormodell« (als soziale und institutionelle Autorschaft) diskutiert.

  • Wissensbildung
  • Narrativ
  • Wissen
  • Zirkulation
  • Erzählen
  • Wissensgeschichte
  • Epistemologie

Meine Sprache
Deutsch

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Christina Brandt

ist Professorin in der Mercator-Forschergruppe »Räume anthropologischen Wissens« und am Institut für Philosophie I an der Ruhr-Universität Bochum. Zu ihren Forschungsinteressen zählen die Metapher in den Wissenschaften, die wissenschaftliche Narration sowie die Geschichte der Reproduktions- und Vererbungsforschung und der Humanwissenschaften. Sie ist darüber hinaus Leiterin des Forschungsprojekts »Geschichte der Lebenswissenschaften und philosophische Anthropologie«.

David Gugerli (Hg.), Michael Hagner (Hg.), ...: Nach Feierabend 2014

Wissen ist nicht nur ein Produkt von Repräsentation und Symbolisierung, sondern auch von erzählerischen Formen. Das gilt zumindest in den Kultur- und Geisteswissenschaften angesichts der beinahe ubiquitären Rede von ›Narrativen‹ als selbstverständlich, was jedoch bislang kaum dazu führte, die spezifischen epistemologischen Funktionen des Erzählens für das Wissen zu erhellen. Der Band stellt die Bedeutung des Erzählens für die Konstitution und die Zirkulation von Wissen zur Diskussion und schließt damit an die Entdeckung der Bedeutung des Erzählens in einzelnen Wissenschaften an, aber auch an eine allgemeine Theorie des Erzählens, die über eine engere literaturwissenschaftliche Funktionsbestimmung hinausgeht. Das Erzählen wird dabei als weitreichende Funktion von Wissensbildung und Wissensverbreitung verstanden. Komplementär dazu wird auch das literarische Erzählen selber auf seine epistemologische Funktion hin unter der Annahme untersucht, dass literarische Texte an der Konstitution und Zirkulation von Wissen teilhaben.