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Heike Behrend: Geist des Flugzeugs
Geist des Flugzeugs
(S. 72 – 78)

Heike Behrend

Geist des Flugzeugs
Bemerkungen zu einer Ästhetik des »Dazwischen«

PDF, 7 Seiten

Der Beitrag untersucht die Dialektik von »Vergeistigung« und »Materialisierung« am Beispiel von afrikanischen Geistmedien. Dabei interessiert besonders die Kluft oder Zäsur, die sich zwischen Materialität und Geist auftut und eine spezifische lokale Ästhetik des »Dazwischen«, des Medialen, provoziert. In der Performanz extremer Bewegungen (Sprünge, Wirbel u.s.w.) sowie im performativen Wechsel von Eigen- zur Fremdbewegung werden die Übergänge vom Körper des Mediums zum Geist vollzogen. Vor diesem Hintergrund ließe sich die Ästhetik des »Dazwischen« vor allem als eine Ästhetik der Bewegung beschreiben, die zwischen Fremd- und Eigenbewegung oszilliert.
  • Trance
  • Spiritismus
  • Ritual
  • Obsession
  • Jean Rouch
  • Ethnologie

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Deutsch

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Heike Behrend

ist Lehrstuhlinhaberin am Institut für Afrikanistik der Universität Köln. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten zählen Religionsanthropologie, Gewalt- und Geschlechterforschung sowie moderne Medien und Populärkultur in Afrika. Sie publizierte umfangreiche Studien zur Interrelation von religiösen und medialen Praktiken, besonders zum Phänomen afrikanischer »Geistermedien«.

Weitere Texte von Heike Behrend bei DIAPHANES
Gesellschaft für Medienwissenschaft (Hg.): Zeitschrift für Medienwissenschaft 2

Nachdem Medienwissenschaft ihre periphere, parasitäre und produktive Position zu anderen Disziplinen der Geistes- und Kulturwissenschaften zunächst dadurch markierte, dass sie die Materialität der Medien als Aufschreibesysteme, Träger und Transformatoren in den Blick rückte, differenzierten neuere Ansätze das Modell eines »Dazwischen«, eines selbst nicht wahrnehmbaren Diaphanen aus. In der Genealogie der Trancemedien wiederum wurde das Immaterielle einer Funktion oder eines Kräfteverhältnisses in den Blick genommen, das Wahrnehmungseffekte im Verhältnis zu Medieneffekten untersucht, wobei genau die Kluft zwischen beiden konstitutiv für mediale Theorie wäre.

Materialität und Immaterialität des Medialen sind in den Texten des vorliegenden zweiten Heftes der Zeitschrift für Medienwissenschaft keineswegs als Opposition begriffen, sondern als Verhältnis, das Wahrnehmungen generiert – und Wahrnehmungen, die aus der Perspektive von Mediengeschichten wiederum Wissensformationen in Frage stellen. In den Differenzfunktionen von Physis | Psyche, Transzendenz | Immanenz, Präsenz | Absenz, Sinn | Sinnlichkeit, Medium | Form oder einfacher, wie es Aristoteles für die Seele vorschlägt: Schlaf | Wachen, ist es der Schnitt selbst, ein epistemologisches Unding, von dem her sich ein Anfang medientheoretischen Denkens, medialer Historiografie und auch eine Politik und Poetologie der Massenmedien rekonstruieren lässt. Doch mit dem Vergnügen, dass etwas funktioniert, sich überträgt, klappt, geht immer auch die Erfahrung einher, dass etwas unter historischen Dispositiven zusammenklappt.

Die Texte dieses Schwerpunktheftes setzen sich mit jeweils spezifischen Kulturtechniken als medialen Praktiken auseinander: Schreiben als écriture, Klangerzeugung als Schallanalyse, Filmmontage als Erinnerungssynthese, Fernsehen als Sozialisierungswahn, Verstehen als Übertragen und zuletzt: Entwerfen als Singularisierungsverfahren. Die AutorInnen der Texte widmen sich den Dingen, »denen die Anstrengungen des Wissens« (Rheinberger) gilt, und zeigen, als was ihnen zuvor die Anstrengung der Wahrnehmung gelten muss: als Wahrnehmung jenseits symbolischer Matrizen.

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