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Anthony Grafton: Humanisten mit Tintenfingern
Humanisten mit Tintenfingern
(S. 129 – 146)

Anthony Grafton

Humanisten mit Tintenfingern

Übersetzt von Karin Wördemann

PDF, 18 Seiten

  • Labor
  • Wissensgeschichte
  • Naturwissenschaften
  • Epistemologie
  • Wissen
  • Wissenschaftsgeschichte
  • Zirkulation

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Anthony Grafton

ist Henry Putnam University Professor of History and the Humanities in Princeton. 2002 erhielt er den Balzan-Preis für die Geschichte der Geisteswissenschaften und 2003 den Mellon Foundation Award for Distinguished Achievement in the Humanities. Zu seinen Forschungsinteressen zählen u.a. die Kulturgeschichte der europäischen Renaissance, die Geschichte des Buches und die Geschichte des
Gelehrtentums von der Antike bis zum 19. Jahrhundert.

Weitere Texte von Anthony Grafton bei DIAPHANES
David Gugerli (Hg.), Michael Hagner (Hg.), ...: Nach Feierabend 2011

Im 17. und 18. Jahrhundert sprach man von Kreisläufen, um von der Zirkulation des Blutes, von »Stoffen« und Gütern zu handeln. Anfang des 19. Jahrhunderts bezeichnete der Begriff das Fließen der Säfte im Körper sowie die Verhältnisse in einer wohleingerichteten »Staatswirtschaft«. Heute ist die Rede von zirkulierenden Daten, Zeichen, Bildern und Diskursen, von der Zirkulation des Begehrens, der Zirkulation von kulturellem Kapital oder Sinn – und schließlich von ­Menschen.

Für die Wissensgeschichte ist der Begriff »Zirkulation« konstitutiv. Der Ansicht, dass Wissen in exklusiven Settings entsteht, um sich von dort aus zu verbreiten, hält die Wissensgeschichte entgegen, dass auch die Praxis im Labor auf Geräte, Diskursmuster und Wissen zurückgreifen muss, die nicht im Labor selbst entstanden sind, sondern weit außerhalb davon. Als zirkulierendes Gut wird Wissen in unterschiedlichen Medien formatiert, verändert sich im Übergang von einer Repräsentationsweise zur nächsten und ist in Machtverhältnisse verstrickt.

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