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Dieter Mersch: Jean-Luc Nancys Philosophie der ›Mit-Teilung‹ zwischen Ontologie und Sozialität
Jean-Luc Nancys Philosophie der ›Mit-Teilung‹ zwischen Ontologie und Sozialität
(S. 281 – 324)

Dieter Mersch

Jean-Luc Nancys Philosophie der ›Mit-Teilung‹ zwischen Ontologie und Sozialität

Aus: Humanismen und Antihumanismen. Kritische Studien zur Gegenwartsphilosophie, S. 281 – 324

  • Vitalismus
  • New Materialism
  • Ontologie
  • Arbeit am Begriff
  • Transhumanismus
  • Humanismus
  • Ethik

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Dieter Mersch

Dieter Mersch

war bis zu seiner Emeritierung Professor für Ästhetik an der Zürcher Hochschule der Künste und ist Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ästhetik. Studium der Mathematik und Philosophie in Köln, Bochum und Darmstadt. Mitherausgeber des Internationalen Jahrbuchs für Medienphilosophie. Arbeitsschwerpunkte: Philosophische Ästhetik, Kunsttheorie, Medienphilosophie, Bildtheorie, Musikphilosophie und kontinentale Philosophie des 20. und 21. Jahrhunderts.

Weitere Texte von Dieter Mersch bei DIAPHANES
Dieter Mersch: Humanismen und Antihumanismen

Zwei korrespondierende Bewegungen zeichnen sich im kritischen Antihumanismus der Gegenwartsphilosophie ab: Die Hinwendung zur Produktivität der Materie und damit zu einer Reontologisierung des Diskurses sowie ein manifester Relationalismus, der von einer egalitären Vernetzung zwischen menschlichen und nichtmenschlichen Entitäten ausgeht und tendenziell eine Agentialität des Nonhumanen behauptet. Im Gegensatz zu den philosophischen Entwürfen der 1970er bis 1990er Jahre scheint jedoch eine durchgehende Perspektive wie auch ein konsistenter Begriff des Gesellschaftlichen zu fehlen, sodass man – parallel zu seiner technischen Destruktion durch digitale Medien – von einem Verschwinden des Sozialen überhaupt sprechen muss. Die gegenwärtige politische Krise ist diesem Verschwinden geschuldet.

 

Die verschiedenen Texte dieses Bandes zu Jean-Luc Nancy, Bruno Latour, Gilbert Simondon und dem New Materialism eint eine Analyse dieser Krisensituation, indem sie als Gegenkonzept den antiken Begriff der konōnia als eine Beziehungsform ins Spiel bringt, die die Ethizität des Gemeinschaftlichen allererst begründet, ohne auf formale Modelle wie Mitsein, Partizipation oder Relation zurückzugreifen. Vehement tritt das Buch so für die Unverzichtbarkeit einer gleicher­maßen humanen wie sozialen Dimension des Denkens ein.