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Anna-Carolin Weber: Welcome to the Jungle of Gender
Welcome to the Jungle of Gender
(S. 185 – 201)

Anna-Carolin Weber

Welcome to the Jungle of Gender

PDF, 17 Seiten

Performances wie Andros Zins-Browns Welcome to the Jungle und Mette Ingvartsens The Artificial Nature Project, in denen die Choreographien von Materialien den Bühnenraum mit Bewegung füllen, erwecken den Eindruck, menschlichen Körpern erst einmal explizit die Handlungsmacht zu entziehen und sie hinter die choreographierte Bewegung und Versammlung von Materialien treten zu lassen. Augenscheinlich geht es hier nicht um Genderidentitäten, da keine offensichtlichen Geschlechter-Konfigurationen auf der Bühne vollzogen und somit Repräsentationsmodelle unterlaufen werden. Auf Ebene der visuellen Repräsentation treten Körper und Geschlecht der Performer in den Hintergrund. Für den Betrachter entsteht eine Leerstelle des gendered dancing body. Jedoch sind auch Räume, Settings und Situationen, die augenscheinlich geschlechtsneutral codiert sind, in ihren Handlungsräumen hierarchisiert und von konventionalisierten Verfahren und Erwartungen der Hervorbringung von Geschlecht durchdrungen. Mittels einer Dispositiv-Analyse wird aufgezeigt, wie diese Performances das Hinterfragen von Konventionen und Hierarchien durch das (Un-)Sichtbarmachen der signifikanten Codes im Konstruktionsprozess des Doing, Moving und Dancing Gender auf der Ebene der visuellen Repräsentation ermöglichen und gleichzeitig damit Fragen an die mediale Funktions- und Konstitutionsweise von Gender im Kontext des Dispositivs der Performance stellen.

  • Körper
  • Gender
  • Choreographie
  • Performativität
  • Tanz
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Anna-Carolin Weber

Anna-Carolin Weber

forscht und lehrt als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Spannungsfeld Performativer Künste, Tanz und Medien sowie Körper-, Gender- und Medientheorie am Zentrum für Zeitgenössischen Tanz an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln. 2007 absolvierte sie ihren Studienabschluss in Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft (M.A.) an der Universität zu Köln sowie eine Hospitanz am Tanztheater Pina Bausch in Wuppertal. Als Choreographin erarbeitet sie spartenübergreifende Bühnenproduktionen und Tanzinstallationen – wie u.a. die modular angelegte Theaterperformance FATZER USW. (2010/2011).
 

Weitere Texte von Anna-Carolin Weber bei DIAPHANES
Marie-Luise Angerer (Hg.), Yvonne Hardt (Hg.), ...: Choreographie – Medien – Gender

Choreographie, Medien und Gender sind zentrale Begriffe kulturwissenschaftlicher Forschung, die in dieser Konstellation allerdings noch selten zusammen analysiert wurden. Der interdisziplinär ausgerichtete Band unternimmt es, dieses komplexe Gefüge im Kontext zeitgenössischer Tanz- und Performancekunst zu untersuchen und seine Bedeutung für das Verständnis von Wissensordnungen und Medialität herauszuarbeiten. Die AutorInnen fragen nach den Verschränkungen von Macht und medial-performativen Konstellationen in Tanz und Performance; sie zeigen auf, mit welchen Strategien Gender-Konfigurationen konstruiert und/oder subvertiert werden; sie fragen danach, was das »doing« bzw. »dancing gender« im Zusammenhang einer Produktionsästhetik bedeutet.
Der Band positioniert sich gegen jenen schleichenden »Backlash«, der Fragen von Gender und Macht zunehmend als ausgehandelt und nicht mehr thematisierungsbedürftig betrachtet.
 

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