Da das Mittelalter Gesellschaft noch ohne funktional ausdifferenzierte Institutionen, technische Medien und generalisierte Interaktionsmedien konstituiert, liegt auf der Kommunikation unter Anwesenden ein besonderes Gewicht. Daneben tragen Briefe einen Teil der gesellschaftlichen Organisation. Sowohl eine ›Rhetorik‹ des Ausdrucksverhaltens wie auch die Briefrhetorik sind aber nicht belastbar: Sofern sie unter Druck geraten, Aufrichtigkeit zur Vertrauensbildung unter Beweis zu stellen, zeitigen sie Paradoxien und Dilemmata, da sich zur Oberfläche des Ausdrucksverhaltens keine entlastende Metaebene bilden lässt. Reflexe dessen finden sich noch in der zeitgenössischen Literatur.