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Tobias Hodel: Das kleine Digitale
Das kleine Digitale
(S. 103 – 119)

Tobias Hodel

Das kleine Digitale
Ein Plädoyer für Kleinkorpora und gegen Großprojekte wie Googles Ngram-Viewer

PDF, 17 Seiten

Der Artikel wirft einen kritischen Blick auf die Digitalisierungsbegeisterung des 21. Jahrhunderts und daraus entstehende Quantifizierungsversuche in den Geisteswissenschaften. Anhand des als Vorbild verstandenen Google Ngram Viewers wird demonstriert, wie problematisch die Anwendung großer, undurchsichtiger Korpora auf mehreren Ebenen ist. Neben technischen und konzeptionellen Mängeln kommen auch Fragen zum Verständnis und der Analyse von »Kultur« auf. Ein zweiter Teil skizziert als Gegenvorschlag die Möglichkeiten sorgfältig erarbeiteter kleiner Korpora, die neue Erkenntnisse dank neuer digitaler Methoden versprechen und heute bereits erfolgreich in den Geisteswissenschaften angewendet werden.

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Tobias Hodel

arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Zürich. Er promoviert im Rahmen des  SNF-Forschungsprojekts »Königsfelden und sein Adel. Annäherungen an eine neue Sozialgeschichte«. Er forscht zu Schriftproduktion, Schriftordnung und Schriftaufbewahrung zwischen 1300 und 1800. Neben der Geschichte des Mittelalters steht der digital turn in den Geisteswissenschaften sowie die Vermittlung von historischem Grundlagenwissen im Zentrum seines Interesses.

David Gugerli (Hg.), Andreas B. Kilcher, ...: Nach Feierabend 2013

Der Begriff Digital Humanities umfasst so verschiedene Dinge wie online-basierte Recherche-Methoden, Digitalisierung von Papierbeständen sowie die Neuerfindung der Geisteswissenschaften im digitalen Zeitalter. Eine wissenshistorische Situierung des Phänomens orientiert sich an zwei Leitfragen. Legen sich die Geisteswissenschaften mit der Digitalisierung nur ein effizienteres Instrumentarium zu oder tauschen sie ihre epistemischen Ideale gegen jene aus den natur- und sozialwissenschaftlichen Fächern ein? Und: Wie verändert sich das geisteswissenschaftliche Rollenverständnis unter den Vorzeichen von Open Access, interaktiver Textproduktion, Wikipedia und digitalen Archiven? Entsteht ein neuer Typ des medial versierten Forschenden oder werden herkömmliche Tugenden wie Analyse, Kritik und Erkenntnis bloß in neue Formen übersetzt?