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Sophia Prinz: Die Ausstellung eines »unverdaulichen Gemenges«
Die Ausstellung eines »unverdaulichen Gemenges«
(S. 195 – 224)

Lina Bo Bardis Volkskunstmuseum in praxistheoretischer Perspektive

Sophia Prinz

Die Ausstellung eines »unverdaulichen Gemenges«
Lina Bo Bardis Volkskunstmuseum in praxistheoretischer Perspektive

PDF, 30 Seiten

1963 gründete die italo-brasilianische Architektin und Designerin Lina Bo Bardi das Museo de Arte Popular in Salvador da Bahia. Ziel des Museums war, die reichhaltige Formensprache der regionalen Dingwelt analytisch zu durchdringen und einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Als Anhängerin von Antonio Gramscis Hegemonietheorie war Bo Bardi davon überzeugt, dass sich eine brasilianische Moderne nur dann erfolgreich gestalten ließe, wenn sie ausgehend von den alltäglichen praktischen und ästhetischen Bedürfnissen der gesamten Bevölkerung entwickelt wird. Der Beitrag greift diesen Gedanken auf, um den konstitutiven Zusammenhang zwischen Dinggestalten, kulturellen Wahrnehmungsschemata und
Ausstellungsformen näher zu beleuchten.

  • Praxis
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Sophia Prinz

Kultursoziologin und Kulturwissenschaftlerin, ist Post-Doc-Mitarbeiterin am Lehrstuhl für vergleichende Kultursoziologie an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) sowie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Johann Jacobs Museum in Zürich. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Praxistheorie, Körpersoziologie, Kunst- und Designtheorie sowie Theorien der Transkulturalität.
Kathrin Busch (Hg.), Burkhard Meltzer (Hg.), ...: Ausstellen

In diesen Diskussionen über die materielle Bedingung von kulturellen Praktiken ist die ästhetische Dimension der Dinge zunehmend in den Hintergrund geraten. Als Mitakteure in Handlungsverbünden scheinen Dinge ganz in ihrer praktischen Bedeutung aufzugehen. Was dabei vernachlässigt wird, ist zum einen, dass ihre Wirksamkeit nicht abzulösen ist von ihrer ästhetischen und affektiven Kraft, und zum anderen, dass Stillstellung und Passivierung von großer Bedeutung für jegliche Formen von Praxis und ihrer Spielräume sind. Diesen Momenten der Abweichung und Potentialität wird in den Künsten mit Verfahren der Neutralisierung von Praxis – wie Ausstellen, Vorführen, Proben oder Modellieren – Raum gegeben.

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