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Ina Blom: Stil als Ort
Stil als Ort
(S. 165 – 180)

Eine Neudefinition der Frage nach Kunst und Sozialität

Ina Blom

Stil als Ort
Eine Neudefinition der Frage nach Kunst und Sozialität

Übersetzt von Sven Koch

PDF, 16 Seiten

Ina Blom greift den Begriff des Sozialen auf, der in den 1990er Jahren im Rahmen der Debatten um die so genannte »relationale Ästhetik« erneut virulent geworden ist. Bloms Neubestimmung künstlerischer »Sozialität« nimmt ihren Ausgangspunk ausgerechnet im Stilbegriff, der in diesen Zusammenhängen ebenso obsolet wie diskreditiert scheint, um Stil im Bezug auf heutige Lifestyle-Ästhetiken als einen Ort künstlerischer Tätigkeit zu bestimmen, der die historischen und medialen Bedingungen sozialer Identitätsformierung markiert. Die gesellschaftsbezogene Wirksamkeit der Kunst wird hier nicht mehr wie in den klassischen Avantgarden in ihrer lebenspraktischen Aufhebung gesucht, sondern in Verfahren zwischen Kunst und Design, die »Handeln« zugleich als ästhetische wie gesellschaftlich politische Kategorie neu perspektivieren.

  • Künstlerische Praxis
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Ina Blom

ist Professorin am Institut für Philosophie, Altphilologie, Kunst- und Ideengeschichte an der Universität Oslo.

Karin Gludovatz (Hg.), Michael Lüthy (Hg.), ...: Kunsthandeln

In der Moderne und zunehmend seit den 1960er Jahren verlagert sich in der Kunst die Aufmerksamkeit vom finalen Werk auf den Prozess des Produzierens. Dieser ist nicht ­Mittel zum Zweck, sondern gewinnt, in Analogie zu Aufführungspraktiken, Eigenwertigkeit. Im selben Zuge avanciert der kontemplative Betrachter zum Teilhaber, ja, zum ›Mithandelnden‹ des Kunstwerkes. Auch die Kunst insgesamt wird als prozessual begriffen: als ein gesellschaftlicher Bereich, der unterschiedlichste Akteure involviert und beständigen Begriffs- und Verfahrensänderungen unterliegt.

Aus diesen Prozessualisierungen resultiert ein neuartiges Verhältnis von ›Kunst‹ und ›Handeln‹. Handeln wird zu einem Medium der Kunst, zugleich wird Kunst als Medium des (gesellschaftlichen) Handelns neu bestimmt. Diesen beiden Aspekten des Verhältnisses von ›Kunst‹ und ›Handeln‹ ist dieser Sammelband gewidmet. Sein erster Teil fragt nach dem Status von (Alltags-)Handlungen in der Kunst, sein zweiter nach den Möglichkeiten, Kunst als eine Form des Handelns zu begreifen, das Wirklichkeiten erzeugt oder verändert.