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Jens Kertscher: Vorurteilslosigkeit oder Wahrhaftigkeit
Vorurteilslosigkeit oder Wahrhaftigkeit
(S. 143 – 159)

Kant und Foucault über Aufklärung

Jens Kertscher

Vorurteilslosigkeit oder Wahrhaftigkeit
Kant und Foucault über Aufklärung

PDF, 17 Seiten

Der Beitrag nimmt einen von Foucault in seinen letzten Vorlesungen behaupteten Zusammenhang zwischen neuzeitlicher Philosophie als parrhesiastischem Unternehmen sowie Kant und der Aufklärung auf. Foucaults These wird vor dem Hintergrund von Kants eigenen Ausführungen zum Zusammenhang zwischen der Praxis des Erkennens und subjektiven Haltungen zur Wahrheit, insbesondere den drei Maximen des Verstandesgebrauchs, diskutiert. Auf diese Weise werden nicht nur weniger beachtete Aspekte von Kants kritischer Philosophie beleuchtet, sondern auch ein systematischer Bezugsrahmen für die Diskussion von Foucaults Thesen zur parrhesia in der neuzeitlichen Philosophie vorgeschlagen.

  • Alterität
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  • Michel Foucault
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Jens Kertscher

ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am philosophischen Institut der TU Darmstadt.

Petra Gehring (Hg.), Andreas Gelhard (Hg.): Parrhesia

In seinen letzten Vorlesungen am Collège de France entwickelt Foucault ein Verständnis der parrhesia als Tugend im etymologischen Wortsinn: als Akt der freimütigen Rede, der Mut erfordert, weil er durch seine rückhaltlose Offenheit riskiert, die Zuneigung des Freundes zu verspielen oder den Zorn des Tyrannen auf sich zu ziehen. Was mit Der Wille zum Wissen als Geschichte der Sexualität begann, erweitert sich in den letzten Vorlesungen zu einer weit ausgreifenden Geschichte der Subjektivierungspraktiken, die Akte des Wahrsprechens nicht mehr vorwiegend als Produkte kirchlicher, gerichtlicher oder psychologischer Geständnispraktiken begreift, sondern sie als genuine Manifestationen von Freiheit sichtbar macht.


Der Band bietet eine kritische Auseinandersetzung mit dem von Foucault eröffneten Untersuchungsfeld, das die Frage der parrhesia in ihren philosophischen, philologischen und politischen Dimensionen erschließt. Dabei wird die Frage nach Foucaults spezifischem Verständnis von Subjektivität und Freiheit ebenso behandelt wie seine Verhältnisbestimmung zwischen parrhesia und Rhetorik und seine Ethik der ungeschützten Rede.

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