Es ist das Thema der Freiheit, dem Foucault seine letzten Vorlesungen widmet. Parrhesia: das ist die freie Rede in der griechischen Antike: Nicht diejenige Rede, die ein bürgerliches Rederecht garantiert, sondern diejenige, zu der jemand sich entschließt, unter Außerachtlassung der rhetorischen Regeln und um den Preis einer Gefahr für das eigene Leben. Es geht also um Widerstand – aber auch um die Bedingungen von dessen Gelingen. Gibt es eine politische (Erfolgs)Geschichte der Wahrheit, welche das Wahre nicht in der Berufung auf Sachwahrheit, sondern in den Bedingungen des Wahr-Sprechens situiert?
Der Beitrag untersucht die Rolle, die das Freiheitsthema im Werk Foucaults spielt. Ausgegangen wird von der These, dass Foucaults späte Vorlesungen das Freiheitsproblem neu entfalten, dass er dabei aber an Szenen der Widerständigkeit anknüpft, die sich an verschiedenen Stellen im Werk finden.