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Klaus Spiess: Mimikritische und (post-)animistische Praxen in BioPerformances
Mimikritische und (post-)animistische Praxen in BioPerformances
(S. 155 – 171)

Mimikritische und (post-)animistische Praxen in BioPerformances

Klaus Spiess

Mimikritische und (post-)animistische Praxen in BioPerformances

PDF, 17 Seiten

Der Beitrag beschreibt die Entwicklung einer Performance, die Genanalysen aus Publikumsspeichel kritisch reflektiert. Mikrobiologen und Künstler begegnen sich mit der diskursiven Ambivalenz, die in der Beziehung von Natur und Biotechnologie zu Kultur liegt. Dies wird an der Differenz der sinnlichen Bedeutungsebenen des Speichels für die jeweiligen Berufsgruppen und an Fragen der Tötung und Verwandlung der verwendeten ›Biomaterialien‹ evident. Erst durch wechselseitige Nachahmung und Mimikry zwischen Performern und Mikrobiologen können die verwendeten ›Biomaterialien‹ von den Künstlern auch als Biomedien verstanden werden, die den Raum zwischen Subjekt und Objekt besetzen. Die Bedeutung von Mimesis und Mimikry für die Durchlässigkeit von Subjekt zu Objekt wird im Beitrag historisch abgeleitet. Das Biomedium ist heute zu einem postanimistischen Akteur geworden, der die seit der Aufklärung verlorene Subjektivität des materiellen Körpers redefiniert.

  • Wahrnehmung
  • Künstlerische Forschung
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Klaus Spiess

arbeitet als Assoziierter Professor am Zentrum für Public Health der Medizinischen Universität Wien. Ausgebildet als Internist und Psychoanalytiker und habilitiert für Psychosomatik spezialisiert er sich seit zehn Jahren auf die transdisziplinäre Kooperation von Medizin, Kunst und Performance. Seine künstlerischen Arbeiten, Videofilme und Performances wurden u.a. an der Tate Modern und dem Tanzquartier Wien gezeigt sowie von Performing Science Gießen und dem Fonds Österreichischer Forschung prämiert.

Susanne Stemmler (Hg.): Wahrnehmung, Erfahrung, Experiment, Wissen

Wissenschaftsnahe Arbeitsweisen von Künstlerinnen und Künstlern – oft als »künstlerische Forschung« bezeichnet – werfen Fragen der Produktion, des Teilens, des Dekonstruierens und der Wiederaneignung von Wissen auf. Verhältnisse von Objektivität und Subjektivität sind dabei stets untergründiges oder auch explizit angesprochenes Thema: Während von »den Wissenschaften« oft noch eine »objektive« Herangehensweise erwartet wird, reklamieren die Künste die Freiheit und das Recht auf »Subjektivität«. Es ist aber genau der schmale Grat zwischen diesen beiden Extremen, auf dem Definitionen künstlerischer und wissenschaftlicher Praktiken ausgehandelt werden. Der Band versammelt Positionen von Expertinnen und Experten aus Wissenschaften und Künsten sowie von Künstlerinnen und Künstlern zu diesem Thema.

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