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Thomas Brandstetter: Vom Nachleben in der Wissenschaftsgeschichte
Vom Nachleben in der Wissenschaftsgeschichte
(S. 74 – 80)

Thomas Brandstetter

Vom Nachleben in der Wissenschaftsgeschichte

PDF, 7 Seiten

Aby Warburgs Begriff »Nachleben« des Bildes ist von Georges Didi-Huberman aufgegriffen worden, um eine bestimmte Historizität des Bildes zu analysieren, geanuer: einen Anachronismus, der in einer Dynamik von Verdrängung und Erinnerung besteht. Der Aufsatz entwendet das Konzept der Kunstgeschichte bezieht es auf die Wissenschaftsgeschichte, indem er fragt, wie und wo vitalistische Ideen im logischen Denken der Kybernetik nachleben.

  • Aby Warburg
  • Kybernetik
  • Nachleben
  • Vitalismus

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Thomas Brandstetter

studierte Philosophie an der Universität Wien und Kunsttheorie an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Er war Junior Fellow am Internationalen Zentrum Kulturwissenschaften in Wien (2002–2003) und DOC Stipendiat der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (2004–2005). Er machte Forschungsaufenthalte in Cambridge (Visiting Student) und Paris und promovierte 2006 im Fach Kulturwissenschaft an der Bauhaus Universität Weimar, war Postdoc am Graduiertenkolleg »Codierung von Gewalt« im medialen Wandel, HU Berlin (2006), und Universitätsassistent am Lehrstuhl für Epistemologie und Philosophie Digitaler Medien des Instituts für Philosophie der Universität Wien. Thomas Brandstetter ist wissenschaftlicher Mitarbeiter bei eikones – NFS Bildkritik.

Weitere Texte von Thomas Brandstetter bei DIAPHANES
Gesellschaft für Medienwissenschaft (Hg.): Zeitschrift für Medienwissenschaft 1

Das erste Heft einer Zeitschrift für Medienwissenschaft dem Thema «Motive» zu widmen, mag zunächst erstaunen, denn schließlich gibt es seit langem sowohl eine literatur-, musik- und kunsthistorische als auch eine psychologische und soziologische Motivforschung. Was hat Medienwissenschaft damit zu tun? Es geht in diesem Heft sowohl darum, was der originäre Beitrag der Medienwissenschaft zur Problematik des Motivs ist, als auch um die Frage, was die Motive waren oder sein könnten, Medienwissenschaft zu betreiben.

 

Diese beiden Perspektiven – die gegenständliche wie die institutionelle – lassen sich systematisch verbinden. Denn einerseits versteht man unter Motiv ein an verschiedenen Stellen wiederkehrendes Element, das unabhängig von seinen einzelnen Ausprägungen und innerhalb einer Vielfalt von Objekten eine bestimmte Struktur bewahrt. Motive sind Resultate einer Erkenntnis- und Systematisierungsleistung, die nicht ohne Medien denkbar ist. Andererseits ist ein Motiv aber auch dasjenige, was Akteuren innerhalb bestimmter Situationen als handlungsleitend zugeschrieben wird und konfligierende Konstellationen von Interessen erzeugt. Motive sind ebenso Resultate einer Gestaltungs- und Inszenierungsleistung, die nicht ohne Medien denkbar ist.

 

Die Beiträge dieses Heftes suchen daher Motive beider Art am Ort ihrer Entstehung und im Kontext ihrer Nutzbarmachung auf. Sie stellen in unterschiedlicher Weise die Frage nach der konstitutiven Bedeutung von Medien und medialen Ensembles für das, was jeweils erst als Motiv (im bildlichen oder literarischen Sinne) ausgemacht, isoliert, verfolgt und damit gewusst werden kann, und für das, was jeweils erst als Motiv (im Sinne von Zielen und Bedürfnissen) zugeschrieben, mit ›Inhalten‹ verknüpft, evoziert und empfunden werden kann.