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Judith Welter: Leben als Mittel zur Kunst? Über das Aufbewahren von Lebensmitteln im Museum
Leben als Mittel zur Kunst? Über das Aufbewahren von Lebensmitteln im Museum
(S. 207 – 220)

Judith Welter

Leben als Mittel zur Kunst? Über das Aufbewahren von Lebensmitteln im Museum

PDF, 14 Seiten

Was geschieht, wenn Lebensmittel, die von Natur aus dem sicheren Zerfall ausgeliefert sind, zur Herstellung von Kunst verwendet werden, die für museale Zeitspannen haltbar sein soll? Welche Logiken der Konservierung fordern diese unbeständigen, wenngleich alltäglichen Materialien? Aus der Perspektive einer Sammlung für zeitgenössische Kunst wie der des Migros Museum für Gegenwartskunst stellen sich eine Vielzahl solcher Fragen hinsichtlich der Alterung von Objekten. Die partielle Rekonstruktion von Installation Saucisson (1997) des niederländischen Künstlerkollektivs Atelier van Lieshout (gegründet 1995 durch Joep van Lieshout), die für eine Ausstellung entstanden ist, bildet den Ausgangspunkt dieses Beitrags. Die Autorin befasst sich mit den Mechanismen und Prozessen, die in Gang gesetzt werden, wenn »Leben«, also organisches, ephemeres und bewegliches Material, als Mittel zur Kunst dient. Es werden Paradigmen eines aktuellen konservatorischen Diskurses und deren Einfluss auf den Werkbegriff beleuchtet.
 

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Judith Welter

studierte Kunstgeschichte, Spanische Literaturwissenschaften und Religionswissenschaften an der Universität Bern. 2014 Promotion zur Rolle und Funktion von Gerüchten und Anekdoten in der zeitgenössischen Kunst. Seit Mitte 2015 Direktorin des Kunsthaus Glarus. Mitherausgeberin des Magazins für Kunstkritik Brand-New-Life. Von 2007 bis 2015 Sammlungskonservatorin der Sammlung Migros Museum für Gegenwartskunst und  2012-2015 Kuratorin der Sammlung. Sie ist ua. Mitherausgeberin des kürzlich erschienen Bandes Art Handling (Zürich, 2016), sowie von Toys Redux. On Play an Critique [Ausstellungskatalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Migros Museum für Gegenwartskunst, 30. Mai – 15. August, 2015 (Zürich, 2015)].

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In welchem Sinne sind die Künste, sind die Literaturen der Welt Mittel zum Leben im Leben, aber auch Mittel und Medien des Lebens selbst? Kein Zweifel: Literatur bzw. Kunst ist, weil sie mehr ist, als sie ist. Aber muss man dann nicht auch die Frage stellen: Was sie isst? Ist sie denn nicht, was sie isst? Was wäre die Literatur, was wäre die Kunst ohne das, was sie sich auf philosophischer, literarisch-intertextueller, naturgeschichtlicher oder naturwissenschaftlicher Ebene einverleibt, ja in sich hineinstopft? Ein verschiedenste Disziplinen querender Polylog unterschiedlicher Bereiche von Lebenswissen sucht den Weg für neue transdisziplinäre Forschungsfelder zu eröffnen. Die Grundsubstanz Nahrung als elementare Schnittstelle zwischen Kultur und Leben soll zur existentiellen Mitte des Lebens gelangen.

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