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Beate Ochsner: Lebens-Mitte oder Lebens-Mittel? – Zur Produktion von Fettleibigkeit in Film und Fernsehen
Lebens-Mitte oder Lebens-Mittel? – Zur Produktion von Fettleibigkeit in Film und Fernsehen
(S. 177 – 196)

Beate Ochsner

Lebens-Mitte oder Lebens-Mittel? – Zur Produktion von Fettleibigkeit in Film und Fernsehen

PDF, 20 Seiten

Ende der Neunzigerjahre fragte Hartmut Böhme, ob jemals zuvor in der Geschichte das Thema »Essen« so unerbittlich besprochen, beschrieben, gegängelt und hochgewürgt worden war wie in der Gegenwart. Seine Aussage spiegelt Foucaults Theorie wider, dass eine Vermehrung des Diskurses einer Vermehrung des Codes entspricht, welcher die Ordnung der Dinge manifestiert, in diesem Falle den Körper respektive die Leibesfülle.
Über Essen wird aber nicht nur zu viel gesprochen, es wird auch zu oft nachgebildet, wie wir an Hand der ständig zunehmenden Anzahl audiovisueller Produktionen von Fettleibigkeit zeigen möchten.
Es wird nicht beabsichtigt, die Rolle der Medien auf eine simple Nachahmung vorangegangener Diskurse zu reduzieren. Vielmehr sollte bedacht werden, dass verschiedene Diskurse und Abläufe über ihre wechselseitigen Beziehungen ein regelrechtes Netzwerk aufbauen und so Fettleibigkeit sowie Bilder von adipösen Menschen produzieren. In diesem Kontext ist Fettleibigkeit eine Praxis des Anschauens und des Angeschaut-werdens mittels verschiedener audiovisueller Prozesse, die nach Wahrnehmungs- und Produktionsstrukturen systematisch analysiert werden sollen.
 

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Beate Ochsner

lehrt seit 2008 als Professorin für Medienwissenschaft an der Universität Konstanz. Schwerpunkte ihrer Forschungsarbeit sind Monster und Monstrosität, Intermedialität sowie mediale Konstruktion von Behinderung.

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In welchem Sinne sind die Künste, sind die Literaturen der Welt Mittel zum Leben im Leben, aber auch Mittel und Medien des Lebens selbst? Kein Zweifel: Literatur bzw. Kunst ist, weil sie mehr ist, als sie ist. Aber muss man dann nicht auch die Frage stellen: Was sie isst? Ist sie denn nicht, was sie isst? Was wäre die Literatur, was wäre die Kunst ohne das, was sie sich auf philosophischer, literarisch-intertextueller, naturgeschichtlicher oder naturwissenschaftlicher Ebene einverleibt, ja in sich hineinstopft? Ein verschiedenste Disziplinen querender Polylog unterschiedlicher Bereiche von Lebenswissen sucht den Weg für neue transdisziplinäre Forschungsfelder zu eröffnen. Die Grundsubstanz Nahrung als elementare Schnittstelle zwischen Kultur und Leben soll zur existentiellen Mitte des Lebens gelangen.

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