Nutzerkonto

Philippe Despoix: Dia-Projektion mit freiem Vortrag
Dia-Projektion mit freiem Vortrag
(S. 18 – 36)

Philippe Despoix

Dia-Projektion mit freiem Vortrag
Warburg und der Mythos von Kreuzlingen

PDF, 19 Seiten

Aby Warburgs berühmter Vortrag im Kreuzlinger Sanatorium Bellevue im Jahre 1923 war, nach übereinstimmenden Aussagen von Zeitzeugen, keine mit Fotografien illustrierte ›Vorlesung‹, sondern eine Dia-Projektion, die der Gelehrte in freier Rede und teils improvisierend kommentierte. Wenngleich die mündliche Aufführung dahin ist, sind die Glasdiapositive, die Basis seiner ›Performance‹ waren, größtenteils erhalten. Jener Sachverhalt, der das Verhältnis zwischen Bild und Sprechen sowie die spezifische mediale Funktion der Projektion – und somit Warburgs visuell-anthropologischen Ansatz – berührt, wird hier Gegenstand einer Detailanalyse.

  • Praxis
  • Mediengeschichte
  • Digitale Medien
  • Alltag
  • Wahrheit
  • Dokumentarismus
  • Medienwissenschaft
  • Evidenz

Meine Sprache
Deutsch

Aktuell ausgewählte Inhalte
Deutsch, Englisch, Französisch

Philippe Despoix

Philippe Despoix

ist Professor für vergleichende Medien- und Literaturwissenschaft an der Université de Montréal. Er studierte Natur- und Kulturwissenschaften in Toulouse, Paris und Berlin promovierte 1987 an der EHESS in Paris und habilitierte sich in vergleichender Literaturwissenschaft 1998 an der Freien Universität Berlin. Es folgten Gastprofessuren an der New York University, The University of Chicago sowie die Ernst-Cassirer-Gastprofessur an der Universität Hamburg (2000). Zwischen 2003 und 2008 hatte er die Leitung des Montrealer Canadian Center for German and European Studies inne. Seit 2009 ist er Herausgeber der kanadischen Zeitschrift Intermédialités. Histoire et théorie des lettres, des arts et des techniques.

Gesellschaft für Medienwissenschaft (Hg.): Zeitschrift für Medienwissenschaft 11

»Dokument und Dokumentarisches« zielt auf die unterschiedlichen Akte der Beglaubigung und Bezeugung, des Beweisens, Registrierens und Zertifizierens, letztendlich also der Herstellung von Evidenz, Authentizität und Wahrheit und fragt danach, wie sich diese Akte jeweils medienspezifisch ausprägen und welche Gesten und Einsätze des Dokumentarischen die Autorität einer dokumentierten Wahrheit irritieren oder unterlaufen. Die synchrone und diachrone Vielfalt dokumentarischer Bezugnahmen lässt sich nicht nur in den etablierten audiovisuellen Mediengenres, wissenschaftlichen Darstellungsformen und künstlerischen Praktiken verfolgen. Sie verweist darüber hinaus auf den Sachverhalt einer ins Alltagsleben der Mediennutzer/innen diffundierenden dokumentarischen Formensprache, die die zeitgenössischen digitalen Regime der Produktion von Subjektivität und Kollektivität maßgeblich bestimmen.

Inhalt