Nutzerkonto

Florian Krautkrämer: Revolution Uploaded
Revolution Uploaded
(S. 113 – 126)

Florian Krautkrämer

Revolution Uploaded
Un/Sichtbares im Handy-Dokumentarfilm

PDF, 14 Seiten

Theorien über das An- und Abwesende, das On und Off sowie den hors-cadre sind vor allem am Spielfilm entwickelt worden. Die Bereiche sind jedoch weit weniger eindeutig wenn es um den Dokumentarfilm geht. Mit den neuen Möglichkeiten ubiquitärer Bildaufzeichnung wie der Handy-Kamera kommt dem Un/Sichtbaren sowie dem Abwesenden neue Bedeutung zu, da die Filmenden in stärkerem Maße selbst als Teil der gefilmten Szenerie angesehen werden müssen. An Beispielen wie Rabih Mroués Arbeit mit Handyvideos aus dem syrischen Bürgerkrieg (der Pixelated Revolution) und anderen Dokumentationen, die Amateurmaterial kompilieren, geht der Aufsatz der Frage nach, wie angesichts dieses Materials der hors-cadre konzipiert werden könnte, und was aktuelle Strategien sind, YouTube-Dokumente in einen Diskurs zu überführen, der über ihre primär indexikalische Funktion hinausgeht.

  • Digitale Medien
  • Wahrheit
  • Evidenz
  • Mediengeschichte
  • Praxis
  • Alltag
  • Dokumentarismus
  • Medienwissenschaft

Meine Sprache
Deutsch

Aktuell ausgewählte Inhalte
Deutsch, Englisch, Französisch

Florian Krautkrämer

ist seit 2018 Professor an der Hochschule Luzern – Design Film Kunst, wo er für die interdisziplinären Module verantwortlich ist. In seiner Dissertationsschrift (2013) beschäftigte er sich mit der Einbindung von Schrift in Filme. Seine derzeitigen Forschungsinteressen umfassen dokumentarische Formen im postkinematischen Film und in Amateurmedien. Er ist Leiter des vom SNF geförderten Forschungsprojekts ‚Interaktiver Dokumentarfilm‘ und hat kürzlich zusammen mit Winfried Gerling einen Band über GoPro-Kameras herausgegeben: Versatile Camcorders: Looking at the GoPro-Movement (2021).
Weitere Texte von Florian Krautkrämer bei DIAPHANES
Gesellschaft für Medienwissenschaft (Hg.): Zeitschrift für Medienwissenschaft 11

»Dokument und Dokumentarisches« zielt auf die unterschiedlichen Akte der Beglaubigung und Bezeugung, des Beweisens, Registrierens und Zertifizierens, letztendlich also der Herstellung von Evidenz, Authentizität und Wahrheit und fragt danach, wie sich diese Akte jeweils medienspezifisch ausprägen und welche Gesten und Einsätze des Dokumentarischen die Autorität einer dokumentierten Wahrheit irritieren oder unterlaufen. Die synchrone und diachrone Vielfalt dokumentarischer Bezugnahmen lässt sich nicht nur in den etablierten audiovisuellen Mediengenres, wissenschaftlichen Darstellungsformen und künstlerischen Praktiken verfolgen. Sie verweist darüber hinaus auf den Sachverhalt einer ins Alltagsleben der Mediennutzer/innen diffundierenden dokumentarischen Formensprache, die die zeitgenössischen digitalen Regime der Produktion von Subjektivität und Kollektivität maßgeblich bestimmen.

Inhalt