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Eva Horn: Die Verkettung unglücklicher Umstände
Die Verkettung unglücklicher Umstände
(S. 199 – 217)

Über unwahrscheinliche Unfälle

Eva Horn

Die Verkettung unglücklicher Umstände
Über unwahrscheinliche Unfälle

PDF, 19 Seiten

Eva Horn folgt in ihrem Beitra zunächst komplexen Selbstläufen unglücklicher Umstände, einmal in Friedrich Theodor Vischers Roman Auch einer, eine Reisebekanntschaft von 1879 und James Wongs Film Final Destination von 2000. Diese unheimlichen Narrative gehen aus einer historische Konstellation hervor, wo Unfälle wie Kesselexplosionen oder der »railway spines« eine neue Wissenschaft und Technik der Kausalanalyse und Unfallprävention entstehen ließen. Immer noch können diese Romane und Filme durch Unwahrscheinlichkeit und Verrücktheit als Modelle von Technologie-Katastrophen wie Dampfkesselexplosionen, Chemiebränden, Flugzeugabstürzen oder Reaktorstörfällen dienen. Sie halten das Bewusstsein dafür wach, dass technische Vorkehrungen gegen technische Unfälle das Risiko solcher Ereignisse noch steigern und dass weiterhin die selbstlaufenden Verkettungen und Verästelungen der Ursachen ins Unerkennbare führen.

  • Ökonomie
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  • Utopie
  • Wissenschaftsgeschichte
  • Soziologie
  • Kybernetik
  • Regelung

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Eva Horn

ist seit 2009 Professorin für Neuere deutsche Literatur an der Universität Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der deutschen Literatur in Goethezeit und Romantik ebenso wie im zeitlichen Umfeld des ersten Weltkriegs und der Weimarer Republik. Sie befasst sich ferner mit der westeuropäischen Literatur der Moderne in zeit- und wissenshistorischen Kontexten sowie dem Zusammenhang von Literatur, Geheimnis und Verschwörung.

Stefan Rieger (Hg.), Manfred Schneider (Hg.): Selbstläufer / Leerläufer

Das 20. Jahrhundert steht im Zeichen der Regelung und ihrer Versprechen. Ob im Realen der Technik oder im Imaginären der Kultur, sie lässt kaum einen Bereich der Lebenswelt unberührt. Doch neben einfachen Formen geglückter Betriebsamkeit und neben reibungslosen Abläufen gibt es Fälle, die aus der Regelungsnormalität ausscheren – dann etwa, wenn sich Dinge ohne energetischen Aufwand verselbständigen oder ohne Bezug auf eine Referenz leerlaufen. Selbstläufer und Leerläufer sind somit nicht selten spektakuläre Einbrüche in der Ökonomie der Regelung. Gerade Selbstläufer und Leerläufer können den Status der kybernetischen Vernunft veranschaulichen. Das große Versprechen, das seit dem 20. Jahrhundert auf dem Regelungsparadigma wie eine Hypothek lastet, scheint immer weniger einlösbar. Die aktuellen Krisen bei Individuen und Banken, bei Autobauern und ganzen Volkswirtschaften machen deutlich, wie prekär es um die vermeintliche Synonymie von Vernunft und Regelung steht.