Grenzbegriff der Beispielforschung ist das Beispiellose. Wenn jedes Kunstwerk einen singulären Anspruch stellt und sich als Todfeind aller Verallgemeinerung aufstellt, dann muss sich eine Ästhetische Theorie, die ihren Namen noch verdient, bestimmte oder vielleicht gar alle Beispiele versagen. In der Einführung von bestimmten Eigennamen und Werken als Beispiele kommen weniger Adornos Kanonisierungsbemühungen in den Blick, sondern vielmehr die Eigenlogik des Ästhetischen selbst, die als Verknappung und Selektion, d.h. Fort- und Auslassen beschrieben werden kann, quid pro quo. Wenn etwas zum Beispiel gemacht wird, muss man es zum Sprechen bringen, wie das ›stumme Nashorn‹, oder die ›Etruskischen Krüge in der Villa Giulia‹. Aber das kann nur durch eine verbürgte Sprachähnlichkeit geschehen, die rhetorischen Operationen wie Metapher oder Vergleich immer schon zuvorkommt. In diesem quid pro quo liegt eine mimetische Macht, aber auch eine Fiktionalisierung, die ästhetische Theorie im Zeitalter von Prototypen und Modellen jenseits normativer Poetiken qua Beispiel zu verwirklichen hätte.